Montag, 14. August 2017

Der Kemmlerturm am Stadtrand von Plauen

Kemmlerturm - Bildrechte: Sabine Wolfram, Plauen
Die Bismarcksäule über den Dächern von Plauen ist unter dem Namen Kemmlerturm besser bekannt. Kemmler heißt die Anhöhe, auf welcher dieser Aussichtsturm 1902 errichtet wurde. Noch heute, mehr als einhundert Jahre später, ist die Bismarcksäule ein beliebtes Ausflugsziel. Denn bei schönem Wetter kann man weit über die Stadtgrenzen von Plauen hinaus schauen. Doch leider nagte auch hier der Zahn der Zeit.

Geschichte der Bismarcksäule

Dort wo heute die Bismarcksäule steht, wurde bereits im Jahr 1883 der alte Kemmlerturm errichtet. Dieser war von der Bergschlossgesellschaft errichtet worden und musste dem neuen Bauwerk weichen. Den Bau der Bismarcksäule regte die Ortsgruppe Plauen des Alldeutschen Verbandes im Jahr 1899 an. Im März wurde dazu eine Anzeige im Vogtländischen Anzeiger veröffentlicht. Schon im Mai des selben Jahres bildete man den Bismarckturm-Ausschuss, um den Bau vorran zu treiben. Die Kosten für den Bau wurden ausschließlich über Spenden finanziert.

Um einen geeigneten Bauplatz zu finden wurden mehrere Bergkuppen im Vogtland begutachtet. Als die Wahl auf den Kemmler gefallen war, wurde der Bauplatz von der Stadt Plauen kostenlos zur Verfügung gestellt. Bereits 1899 hatte der Architekt Wilhelm Kreis mit seinem Entwurf "Götterdämmerung" den 1. Preis der deutschen Studentenschaft gewonnen. Diesen Entwurf wollte man nun in ein reales Bauwerk umsetzen. Die Arbeiten wurden an den Plauener Baumeister Max Buchmann vergeben, welcher auch nur mit Baumaterial aus dem Vogtland die Bismarcksäule errichtete. So kommt der Granit des Außenmantels aus Schreiersgrün bei Treuen und das Fruchtschiefer der inneren Mauer aus Theuma und Tirpersdorf. Auch das Gestein des alten Kemmlerturmes wurde teilweile wieder mit verbaut. Von der Grundsteinlegung am 01. April 1902 bis hin zur Einweihung am 31. August des selben Jahres waren nur fünf Monate Bauzeit vergangen.

Reparaturen und Veränderungen

Im Laufe der Jahre und durch die Einflüsse des Wetters entstanden natürlich auch Schäden an dem Bauwerk. In 1960er Jahren konnten diese allerdings nur provisorisch behoben werden. Anfang der 1970er Jahre entfernte man auf dem Dach die Feuerschale. Dafür wurde ein Schutzdach angebracht mit einem Antennenmast der Deutschen Post. Diese bliebt trotz weiterer Veränderungen am Dach in den folgenden Jahren bis 1995 montiert.

Die erste große Sanierung sollte dann ab 1994 beginnen. Allerdings waren Kosten von etwa 450.000 Euro kalkuliert worden, welche nicht abgedeckt werden konnten. Also wurden für etwa 17.500 Euro nur Notsanierungen durchgeführt. Dabei wurden Stahlbänder an den Turm angebracht um ihn zu stabilisieren. Drei Jahre vor dem 100. Jahrestag wurde das Sanierungskonzept nochmals überarbeitet, was durch den hohen Eigenanteil der Stadt scheiterte, da diese den Betrag nicht erbringen konnten. Trotz aller Widrigkeiten wurde für die Jubiläumsveranstaltung das Umfeld des Turmes aufgewertet. Der Weg wurde neu beschottert und der umliegende Wald gesäubert. Die Stadt Plauen veröffentlichte auch eine Broschüre über den Turm.

Zahlen und Fakten


Höhe Kemmlerberg: 507 Meter
Höhe Turm: 18,25 Meter
Kosten: 31.000 Mark (1902)
Grundsteinlegung: 01.04.1902
Einweihung: 31.08.1902
Öffnungszeiten: Täglich ab 9.00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit

Wie der Bismarckturm zu finden ist

Der Bismarckturm kann mit dem PKW angefahren werden. Dazu in Plauen auf der Bundesstraße 92 in Richtung Oelsnitz fahren. Die erste Einfahrt in den Ortsteil Oberlosa wählen und im Ort selbst nach links in Richtung Plauen halten. Nachdem die letzten Häuser passiert sind, befindet sich rechts der Bismarckturm. Am Waldrand ist genug Platz zum parken.
Natürlich kann man auch zu Fuß auf den Kemmler wandern. Dazu vom Stadtzentrum aus in Richtung Süden halten. Wenn man die Weiße Elster und die Hofer Straße überquert hat, geht es Berg auf in die Plauener Ostvorstadt entlang der Stöckigter Straße. Am Fußballplatz des 1. FC Wacker geht man von der Stöckigter Straße zur Alten Oelsnitzer Straße, welche direkt auf den Kemmler und damit zum Bismarckturm führt.

Eine Schule, ein Berg, ein Name


Neben dem Hausberg von Plauen, dem Kemmler, dessen Turm den Namen umgangssprachlich ja auch trägt, gibt es auch die Kemmler-Oberschule. Diese hat sich im Schuljahr 2014/2015 in einer Projektwoche ausgiebig mit dem Kemmler und dessen Geschichte beschäftigt. Einen kleinen Einblick hat man als Video veröffentlicht. Die Kemmler-Oberschule unterstützt die Spendenaktion der Stadt Plauen, damit die nötigen Sanierungsarbeiten nach und nach in Auftrag gegeben werden können. Sogar ein eigenes Lied zum Kemmler hat die Schule.